Mittwoch, 20. September 2017
Ja, es gibt auch schwierige Kinder...
Der heutige Tag war nicht sonderlich spannend. Außer ein paar Bastelarbeiten am Morgen und eine Menge „Fast-Ärger“ am Nachmittag, war nicht viel los.



Der Fast-Ärger am Nachmittag war ein Mädchen, das ständig ihre Mitschüler (und Lehrer) tritt, schlägt oder zwickt. Deshalb war ich einen Großteil der Zeit damit beschäftigt, sie nicht aus den Augen zu lassen, ihr hinterher zu rennen und böse zu gucken bzw. ihr zu sagen, dass das so nicht geht. Von ihr kommt als Antwort aber immer nur ein ungläubiges, provozierendes „Moi?!“ (Ich?!) zurück. Oder sie kreischt. Da weiß man nicht, was letztendlich besser ist.

Natürlich weiß ich nichts über ihre Vergangenheit und ganz ehrlich: Zu Beginn war ich auch immer nett zu ihr, aber der heutige Tag hat mir in der Hinsicht wirklich gereicht. Bei so einem Verhalten, das wirklich dauerhaft fortgeführt wird, egal was die Außenwelt dazu sagt, habe ich irgendwann nur noch eingeschränktes Verständnis dafür. Aber vieeeeelleicht ändert sich das ja ganz wundersam 😉.

Um diesen Artikel noch positiv zu beenden, erzähle ich noch von Pierre, der einfach immer so süß grinst. Da kann man wirklich nicht anders, als herzlich zurück zu lächeln. Jeden Tag aufs Neue eine Bereicherung, der junge Mann 😊.
Achjaaaa und ich habe meine Lehrerin ein bisschen ausgequetscht. Habe dadurch erfahren, dass sie als Trainerin bei einer Art Zirkus tätig ist und auch noch Basketball-Einrad fährt. Sie hat mich gleich mal eingeladen, mit zu machen 😊. Mal sehen, ob ich am Wochenende, wenn sie trainieren, noch fit genug bin. Bisher habe ich mich immer sehr über das Nichtstun müssen gefreut.



Dienstag, 19. September 2017
Katze, Basteln und nette Kinder
Heute war mal wieder ein „normaler“ Dienstag. Morgens habe ich mit einem Mädchen die Vorderseite ihres „cahier de vie“ gestaltet.



Anschließend war eine Runde Arbeit dran. A.s Verhalten fand ich etwas deprimierend, da ich mit ihr farbige Wäscheklammern der jeweils gleichen Farbe eines Farbkreises zuordnen sollte. Sie hat sich aber fest in den Kopf gesetzt, auf dem Tisch schlafen zu müssen. D.h. ich habe erstmal versucht, sie davon abzuhalten. Die „effektivste“ Methode war letztendlich, sie so hinzusetzen, dass sie keine Tischplatte mehr in der Nähe hatte. Allerdings fand sie es dann ganz lustig, die Wäscheklammern mit voller Absicht auf den Boden zu werfen. Immerhin habe ich sie dazu gebracht, diese immer wieder aufzusammeln, aber weitergebracht hat uns das leider auch nicht.
Erst die Lehrerin konnte sie halbwegs dazu motivieren (bzw. vermutlich einfach, weil sie eine Autoritätsperson ist und ich (noch) nicht). Ich finde es einfach nicht so cool, die Kinder fast anzuschreien, das muss meine Lehrerin immer für mich machen :‘D. Sie verteilt dann auch die Strafen (vor die Tür sitzen ist die häufigste). Aber böse schauen kann ich schon xD. Jedenfalls glaube ich, dass es böse ist, es ruft aber keine Reaktion bei den Kindern hervor.

Was auch ganz witzig war, war, dass die anderen Kiddies der Klasse das Verhalten von R. kopieren. Diese zeigt fast dauerhaft mit den Händen ein Hausdach, weil sie nach Hause möchte. Ich hoffe ja, dass die anderen das bald langweilig finden, denn sonst wird es wohl echt nervig.
Generell ist das Klopfen gegen Wände, Tische und sonst auch fast alles gerade sehr im Trend bei den Kleinen. Ich kann jetzt alle Lehrer verstehen, die das einfach nur unnötig finden. Aber was solls, Aushalten ist die Devise.



Außerdem haben wir Venus, unsere Boxerkatze gefühlt von morgens bis abends als Gast. Boxerkatze deshalb, weil sie sich an dich ran schleicht und dann abwechselnd ihre Pfoten an dich drückt. Eigentlich eine super Massage 😊.



Montag, 18. September 2017
Was alles so gut läuft im Leben - eine Runde glücklich sein


Ich denke, dass es nicht schaden kann, sich all die positiven Ereignisse, die sich im Laufe der Zeit ergeben, schriftlich festzuhalten. Vor Allem an Tagen, an denen vermeintlich alles schiefläuft, tut es doch sehr gut, seine Gedanken ein bisschen zu „positivieren“. Diese Liste kann dabei sehr hilfreich sein 😊.
Versuche doch auch, eine ganz persönliche Liste an Glücksmomenten für Dich zu erstellen! Du wirst sehen, die gute Laune wird nicht lange auf sich warten lassen! Und mit dem Plan, z.B. jeden Abend eine Sache hinzuzufügen, schenkt man den positiven Dingen während des Tages ganz automatisch mehr Aufmerksamkeit. Letztendlich also eine Spirale nach oben 😊.

1. Heizung funktioniert wieder – ein wahrer Segen im kühlen Herbstwetter
2. Essenseinladung von unseren neuen Nachbarn gleich am ersten Abend 😊
3. Sechs absolut süße Katzen, die alle ab und an mal vorbeischauen – also ist immer jemand zum Kuscheln da
4. Brief von einer Freundin bekommen – es ist doch immer wieder schön, wenn man weiß, dass sich jemand die Zeit genommen hat, ein paar Zeilen zu verfassen 😊 Außerdem ist es einfach viel, viel cooler als Whatsapp, Instagram und Snapchat zusammen…
5. Meine Einsatzstelle hat einen eigenen kleinen Hofladen, in dem man absolut leckere Äpfel und Birnen kaufen kann 😊 Außerdem wird man davon nicht unbedingt arm, was im normalen Supermarkt leider schon der Fall ist
6. Wunderschöner eigener Garten mit Himbeeren und Holzliege. Perfekt zum Entspannen und Lesen.
7. Paket von zuhause bekommen. Pakete sind generell ja schon ein Grund zur Freude, aber wenn sie auch noch das beinhalten, was man sich gewünscht hat, ist das einfach super!
8. Schon fünf Tage spinnenfrei unterwegs. Draußen sind die Tiere ja gut und schön, aber neben dem Sofa finde ich sie dann doch nicht so ansprechend.
9. Während der Arbeitszeit basteln. Was für ein Glück, dass ich mich um Kinder kümmern darf 😊.
10. Im Blaukraut beim Mittagessen heute überraschend Maronen gefunden. Die waren einfach absolut genial!
11. Der kleine Adam hat heute nach dem Dessert für alle zwei Mal sein neu gelerntes Gedicht vorgetragen. Das sah einfach zuuuu knuffig aus 😊.
Hier eine schriftliche Kostprobe davon:



12. Ich hatte heute die Ehre, wirklich viele Enten und vier Biber zu beobachten. Ist wirklich toll, dass sie nicht weggerannt bzw. weggeschwommen sind!
13. Das Wlan funktioniert! War in den letzten Wochen auch nicht selbstverständlich, ist dadurch jetzt aber umso schöner (und neeeein, ich bin kein internetsüchtiges Kind).
14. Ich verstehe mich mit „meiner“ Lehrerin echt gut! Das war wohl ein Glücksgriff.
15. Letztlich habe ich meine Mittagspause auf Wartesessel im Hauptgebäude verbracht. Dann ist ein Mann vorbeigekommen und hat sich ein bisschen mit mir unterhalten. Jedenfalls wusste er am Schluss auch, dass ich Deutsche bin und hat mich mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedet. Das war schon ziemlich süß.
16. Auf dem Weg zum Supermarkt komme ich immer am Altenheim für die behinderten Menschen vorbei. Jedenfalls gibt es dort eine Frau, die immer ein Meerschweinchen auf ihrem Arm herumträgt. Ich habe ihr dann gewunken und sie hat doch tatsächlich die Pfote des Tieres genommen und mir zurück gewunken <3.
17. Nach dem Mittagessen wird immer noch gemeinsam gesungen (wenn ich nicht schon weg bin xD). Heute hat es mich jedenfalls sehr an Volksmusik gemischt mit Kinderliedern erinnert. Danach hatte ich gleich einen Ohrwurm von „Heidi“. Ach ja, die guten alten Zeiten :‘D.
18. Es gibt ein Mädchen in meiner Klasse, ich glaube, sie ist Autistin, die bei neuen Situationen immer kreischt. Deshalb war ich umso glücklicher, als wir zum ersten Mal zur Mediathek gelaufen sind und sie sogar Freude daran hatte :).
19. Ein großes Danke an meinen Körper, dass er gesund ist und ich deshalb schmerzfrei unterwegs bin.
20. Heute Morgen gleich beim Aufstehen gute Laune gehabt. Das ist doch ein Grund zu noch mehr Freude (vgl. Aufwärtsspirale).
21. Einer meiner Mittagessen-Jungs hat mir Bises gegeben und gesagt, dass er mich mag :). Das ist doch ein super Anfang für das ganze Jahr!
22. Heuduft und bunte Blätter - der Herbst lässt grüßen :)



Willkommen auf meinem Blog


Super, dass Du den Weg hierher gefunden hast! 😊
Hinter diesem Blog verbirgt sich ein 18-jähriges Mädchen, das nach dem Abitur 2017 erstmal die Welt erkunden wollte. Gleichzeitig sollte aber auch die soziale Ader nicht zu kurz kommen, weshalb ich mich aktuell im wunderschönen Elsass befinde und dort einen einjährigen Freiwilligendienst in einer Förderschule für Kinder mit geistiger Behinderung absolviere.
Deshalb werde ich hier hauptsächlich über meine Arbeit, aber auch über Reisen und Ausflüge aller Art berichten.



Ich wünsche Dir noch einen wundervollen Tag und viel Spaß auf meinem Blog!



Netter Wochenbeginn
Auf in eine neue Arbeitswoche, man könnte sie auch Abenteuerwoche nennen, denn es gibt immer noch so viel, was neu für mich ist.
Die armen Kiddies mussten heute mit einer Art Jahrgangsstufentest beginnen. Pro Kind Aufgaben auf 42 Seiten. Richtig: 42! Wobei dazugesagt werden muss, dass die Lehrerin die meisten Kinder schon 3-4 Jahre unterrichtet und deshalb recht genau weiß, was sie können und sie einen Großteil der Aufgaben dadurch schon aussortieren wird.
Für mich hieß das aufs Neue Ausschneiden.
Als ich später noch beim Bearbeiten der Aufgaben geholfen habe, durfte ich wieder einmal feststellen, dass die Kinder einen großen Spaß daran haben, sich vor mir dumm zu stellen. Aber mittlerweile weiß ich schon genauer, wer was kann und verlange dementsprechend manchmal auch mehr, oder eben auch nicht.

Während der Mittagspause hatte ich das Vergnügen, viele Enten und vier Biber in der Moder (Fluss) zu beobachten. Sah wie eine süße, kleine Familie aus 😊.



Ich durfte mich heute schon wieder über ein Paket und sogar über einen Brief einer Freundin freuen. Das verschönert den Tag auch sofort.

Außerdem macht es mich sehr glücklich, dass mich schon relativ viele Menschen dort kennen, also sowohl Angestellte als auch „Bewohner“ und dadurch immer öfter nette Konversationen entstehen.

Es ist auch nicht mehr so abwegig, dass wir demnächst mal nach Straßburg kommen, denn Jean-Pierre hat uns jetzt schon öfters gesagt, dass er uns gerne nach Haguenau zum Bahnhof fahren würde. Ist schon super, dass wir durch die Arbeit gleich so nette Kontakte in unserem kleinen Dorf knüpfen konnten 😊.

Auch das Wetter spielt wieder mit (ausgenommen: Temperatur), sodass heute Abend auch noch eine Runde Joggen drin war. Ich habe im Wald sogar einen Fuchs gesehen. Das Dorf hat definitiv Vorzüge, denn in der Stadt wäre mir das sicherlich nicht passiert.